Checkliste „Prinzipien“
Folgende grundlegende Prinzipien für einen vielfältig nutzbaren, nachhaltig angelegten Schulgarten sollten Sie bei der Planung beachten.
Beteiligung
Beziehen Sie Entscheidungsträger und wichtige Akteure (Schulträger, Hausmeister, ggf. Förderverein der Schule, Eltern) von Anfang an in die Planung mit ein!
Klein anfangen
Planen Sie gründlich, aber fangen Sie klein an!
Rückbaubarkeit
Kein Schulgarten wird für die Ewigkeit geplant, aber für einen Zeitraum, für den sich der Aufwand für Planung und Bau lohnen. Das bedeutet: Planen Sie so, dass eine möglichst langfristige Nutzung und Pflege möglich ist, aber auch so, dass der Garten mit möglichst wenig Aufwand rückbaubar ist. Konkret bedeutet das, dass z. B. die verwendeten Materialien nicht zu teuer, aber haltbar sein sollten, und dass Bauwerke möglichst mobil bzw. leicht abbaubar und wiederverwendbar bzw. unproblematisch zu entsorgen sind.
Recycling
Denken Sie bei der Gartenplanung auch daran, wie Sie den aktuellen Bestand der Fläche in die Planung einbeziehen. Kann man so planen, dass vorhandene Bäume und Sträucher stehen bleiben können? Der Vorteil ist, man hat natürliche Schattenplätze z. B. für Kompost, Sitz- und Arbeitsplätze. Vieles lässt sich vor Ort wiederverwenden, z. B. gefällte Bäume als Sitzstämme, unbelasteter Bauschutt als „Kern“ einer Kräuterspirale, und beeinflusst nicht unwesentlich die weitere Gartenplanung. So kann z. B. ein „störendes“ Fundament gut zum Aufstellen einer Gartenhütte verwendet werden. Aus einer Beton-Tischtennisplatte wird ein Tischbeet, alte Gehwegplatten werden für Beeteinfassungen, Trockenmauern oder Wege wiederverwendet etc. Selbst versiegelter, verdichteter oder gar belasteter Boden muss einem Schulgarten nicht im Wege stehen, wenn man auf Hochbeete für die Nutzpflanzen ausweicht.
Flexibilität
Planen Sie so, dass Sie in der Nutzung flexibel sind! Die Bewirtschaftung von Beeten mit einjährigen Pflanzen ist aufwändig. Planen Sie daher genügend pflegeleichte, mehrjährige Kulturen ein – und genügend ebene Flächen, in denen man wahlweise Rasen einsäen oder Beete einrichten kann. Denn gerade die Umwandlung von Wiese oder Rasen in Grabeland und umgekehrt ist recht einfach machbar, so dass Sie hier immer flexibel bleiben, also mal mehr, mal weniger Flächen in Kultur nehmen können.
Räumliche Differenzierung
Planen Sie so, dass im Garten klar abgegrenzte Teilräume entstehen, die möglichst schon durch ihre Gestaltung intuitiv als diskrete Funktions- bzw. Arbeitsräume wahrgenommen werden. Das erleichtert den differenzierten Unterricht in Kleingruppen erheblich.
Unterrichtsablauf als Planungshilfe
Das Arbeiten im Nutzgarten funktioniert nur gut, wenn die Voraussetzungen für die gesamte Infrastruktur stimmen. Keiner möchte Wasser von irgendwoher schleppen, mit dreckigen Schuhen durchs Schulgebäude laufen um Geräte zu holen, die Jacke im nassen Gras ablegen müssen etc. Bei der Planung hilft es daher ungemein, sich eine Unterrichtseinheit gedanklich von Beginn bis Ende vorzustellen. Dabei sollte man auch an beginnende Regenschauer, Toilettengänge, verletzte Schülerinnen und Schüler und sonstige mögliche Zwischenfälle denken.
Barrierefrei
Planen Sie grundsätzlich rollstuhlgerecht! Auch wenn bei Ihnen zurzeit nicht absehbar ist, dass der Schulgarten auch von Menschen im Rollstuhl genutzt wird: Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies in Zukunft der Fall sein wird – seien es Kinder, die im Zuge der Inklusion auch Regelschulen besuchen, seien es ältere Menschen aus dem benachbarten Senioreneinrichtung, die den Garten in den Sommerferien besuchen und in den Hochbeeten die Pflanzen gießen.
Ganz sicher fallen Ihnen noch weitere Punkte ein, die bei Ihrem Projekt geklärt werden müssen. Auch werden Sie vielleicht nicht alle Fragen jetzt schon beantworten können, z. B. welche Pflanzen Sie anbauen möchten oder wie viele Schülerinnen und Schüler in Zukunft im Schulgarten aktiv sein werden. Aber Sie werden erkennen, dass es sinnvoll ist, sich Gedanken darüber zu machen und ggf. einen „Puffer“ einzuplanen. Denn die heutige Gestaltung und Ausstattung des Gartens setzt der zukünftigen Nutzung Grenzen!