Empathie mit dem Lebendigen

Wenn wir in den Garten gehen, tauchen wir ein in lebendige Natur, wir nehmen sofort Kontakt auf zu Pflanzen und Tieren. So entsteht zunächst Empathie für Lebewesen, mit denen wir im Garten unmittelbar zu tun haben. Diese Erlebnisse werden im Schulgarten aber nicht einsam, sondern in der Gruppe gemacht. Und so entsteht auch Empathie für diejenigen Menschen, die mit im Garten arbeiten. Es können Frust (alle Radieschen vertrocknet) und Freude (der größte Kürbis aller Zeiten) miteinander geteilt werden. Und weil es Menschen unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkünfte sind, die im Schulgarten zusammen arbeiten, bietet der Garten auch die Möglichkeit, sich durch direkte Begegnung und gemeinsames Tun und Erleben dem Fremden zu öffnen – eine elementare Voraussetzung für Toleranz und ein friedliches Zusammenleben in interkulturellen Gesellschaften.

Schließlich bricht das gemeinschaftliche Tun mit Kopf, Herz und Hand im Schulgarten die scheinbar festgefügten sozialen Hierarchien des Klassenraumes auf und verteilt die Rollen neu: Klassenclowns werden zu zuverlässigen Schaffern, die Unsichtbaren werden zu gefragten Experten, die Überflieger zu Lernenden. Sprache tritt als Medium der Vermittlung von Wissen und Können zurück.

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