Aktion – Reaktion – Resilienz
Für viele Lehrkräfte ist eine der entscheidenden Motivationen dafür, mit den Kindern in den Schulgarten zu gehen, dass dort nicht nur mit dem Kopf, sondern vor allem mit den Händen gearbeitet wird. Gärtnern ist ein uraltes Handwerk und eine universelle Kulturtechnik. An die Natur „Hand anlegen“ ist auch vom Standpunkt der Bildung für nachhaltige Entwicklung das Besondere am Schulgarten. In der klassischen Natur- und Wildnispädagogik stehen Naturerlebnis und Naturkunde im Vordergrund. Im Schulgarten wird darüber hinaus zielgerichtet aktiv mit lebendiger Natur gestaltet. So erleben die Schüler unmittelbar Reaktionen der Natur auf Eingriffe und lernen so Naturgesetze durch eigenes Tun kennen, Ökologie und ökonomisches Nutzungsinteresse auszubalancieren. Lernen lässt sich das aber nur, wenn die Lehrkraft die Kinder entsprechend ihres Könnens- und Wissensstandes eigenverantwortlich entscheiden und arbeiten lässt, das Ergebnis in der Gruppe reflektiert und den Kindern ermöglicht, Fehler „wiedergutzumachen“.
Teilen Sie die „Misserfolge“ mit den Kindern! Die Kinder lernen, dass immer auch etwas schiefgehen kann. Sie lernen, Rückschläge zu verkraften und für Probleme im Team Lösungen zu finden. Auch wenn ich etwas nicht weiß, gebe ich die Frage an die Kinder weiter und wir suchen dann gemeinsam nach Antworten. Die Kinder erleben mich gleichzeitig in der Rolle als Autorität und als (Mit-)Lernende, und das erhöht sowohl ihren Respekt als auch ihre eigene Lernbereitschaft.
Die große Chance des Schulgartens ist das eigenverantwortliche gestalterische Arbeiten in und mit der Natur – inklusive Misserfolg und Raubbau. Entscheidend dabei sind die Reflexion und das Angebot einer zweiten Chance.